Die Arbeit an den "himmlischen Weibsbildern" dauerte über ein Jahr. Von Mitte 2010 bis Juli 2011 arbeitete ich exzessiv an der Themenfindung, Recherchen, Gesprächen, künstlerischer Umsetzung und Präsentation.
Nach „Sub Rosa“ und „Mensch-Sein“ sollte in dem zu schaffenden Zyklus ein zentrales Thema des Menschseins behandelt werden: Umgang mit und Bewältigung von Leid. Frauen gehen auf eine ganz andere, besondere Art damit um. Also suchte ich nach sieben Frauen und deren Schicksalen. Welche Frauen sollten dieses Thema verkörpern? Wie liess es sich künstlerisch umsetzen? Ich führte Diskussionen mit zahlreichen Menschen, darunter massgeblich der Augsburger Theologieprofessor Georg Langenhorst und der Mauerstettener Pfarrer Rudolf Klaus. Zahlreiche Biografien, Romane und Filme über Frauenschicksale wertete ich aus. Auch das Studium der Bibel war ein wichtiger Einstieg in die Thematik. Mühsam formte sich der Kreis der starken Frauen. Der Titel war bald gefunden: “Himmlische Weibsbilder“.
Ein provokativer Titel? Himmlisch? Weibsbilder? Passt so etwas überhaupt zusammen? „Wir sind doch alle himmlische Weibsbilder!“, meinte Schwester Regina, die Generaloberin des Crescentiaklosters in Kaufbeuren und segnete damit den Namen der Ausstellung ab. Lange und intensive Gespräche mit ihr, auch in meinem Atelier, liessen uns im Laufe der Zeit zu Freunden und Vertrauten werden.
Die sieben Skulpturen wurden ausschliesslich mit der Kettensäge aus französischen Eichenbalken geschnitten. Als verstärkenden Kontrast wählte ich zur figürlichen Darstellung abstrakte impulsive Malerei.
Als Ausstellungsraum fand sich ein vierhundert Jahre alter Brauereikeller, dem die mexikanische Grafikdesignerin Mariana Medina eine freche, flippige Präsentation und einen ebenso frischen Ausstellungskatalog entgegenstellte. Mariana war unmittelbar nach Abschluss ihres Studiums aus Mexico D.F. zu meiner Verstärkung für ein Vierteljahr nach Kaufbeuren gekommen und dokumentierte die Ausstellung mit zahlreichen Fotografien.
Im Rahmen der Ausstellung fanden insgesamt acht Veranstaltungen statt, in denen Theologen, Philosophen, Musiker und die damals vierundachzigjährige Bühnenschauspielerin Eva Schroer das Thema jeweils aus ihrer Sicht beleuchteten.
Die intensive Arbeit an dem Projekt „Himmlische Weibsbilder“ hatte mich sehr gefordert. Ich wollte mich von diesem, von mir so stark gelebten, Themenkreis lösen und reiste für ein Vierteljahr nach Mexico-City. Die Zeit in dieser unüberschaubaren Metropole hat mich einmal mehr mit spannenden Menschen zusammen gebracht. Es sind Freundschaften entstanden, die bis heute andauern. Über einen Kontakt zu Professor Manuel de la Cera kam es zu einem kleinen Engagement an der UAM (Universidad Autónoma Metropolitana). Diese Universität setzt sich mit verschieden Formen von Kunst und Design auseinander.