St. Galler Corona Bibel

Zugegeben, nicht alles in der Bibel erschließt sich mir gleich und auch nicht alles gleich gut. Vor allem mit weiten Passagen des Alten Testamentes tue ich mir schwer. Da lese ich von einem Gott der Schöpfung und der Liebe, aber auch von einem Gott der Rache, einem Gott der Strenge, einem Gott der Härte. Ich lese von einem Gott, der vernichtet und im Buch Hiob sogar von einem Gott, der einen Menschen bis auf ́s Blut quält. So jedenfalls stellt sich mir manches beim ersten Durchlesen dar.

 

Aber grade weil sich manches nur schwer eröffnet, weil es genauen Hinschauens bedarf, können solche Worte der Heiligen Schrift für mich auch eine besondere Herausforderung enthalten. Denn ich begegne in der Bibel auch einem Gott, der für alle Anliegen des Menschen da sein möchte, der sich alles anhört. Aber vor allem begegne ich immer wieder Gott, mit dem persönliche Zwiesprache möglich ist und sogar an manchen Stellen dem Gott, der trotz seiner unermesslichen Größe zu und mit den Menschen spricht. Ich begegne Gott, der sich dem Menschen zeigt. Die Tora beschreibt, wie Moses am Berg Horeb einen Dornbusch bemerkt, der hell in Flammen steht. Doch das Feuer vernichtet den Busch nicht. Aus den lodernden Flammen spricht Gott zu Mose. Er warnt ihn, nicht zu nahe zu kommen, weist so auf seine unschaubare Grösse hin. Dieser liebende, fürsorgliche Gott fühlt mit seinem Volk. Er fordert Mose auf, das Volk Israel aus der Gefangenschaft der Ägypter zu führen und sagt ihm seine Hilfe zu.

 

Das Bild der lodernden Flammen, in denen sich Gott dem Menschen zeigen will, hat mich schon immer fasziniert. Hier begegnen mir glühende Leidenschaft, ungeheuerliche Kraft und liebendes Mitfühlen gleichzeitig. Gott bringt den Dornbusch zum Brennen, verzehrt ihn aber nicht. Gott zeigt sich als einer, der für den Menschen brennt und auch in uns etwas zum Brennen bringen will. Und so war ich glücklich und dankbar, mit diesem Motiv einen Einband der sieben Bände der Corona-Bibel bemalen zu dürfen: mit lodernden, gleissenden Flammen, über denen leuchtend und kraftvoll in wertigem Gold das hebräische Wort TORA steht.

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