Einer der Gäste in San Masseo, wohin ich mich nach meinem Pilgerweg im Jahre 2013 wenige Wochen zuvor zurückgezogen hatte, war der Indonesier Ansensius Guntur, der in Rom studiert hatte und im August diesen Jahres seine Priesterweihe empfangen sollte. Tiefe Gespräche über die Menschen auf seiner Heimatinsel Flores haben unsere beginnende Freundschaft geprägt. Ansensius bat mich in einem dieser Gespräche, ihn in seine Heimat zu begleiten und in seinem Dorf mit seiner Familie einige Zeit zu leben. Zehn Minuten habe ich gebraucht, um ihm eine Antwort zu geben. Und so sass ich dann einen Monat später, Mitte August 2013, im Flieger nach Indonesien. Mit der Kamera hatte ich Gelegenheit, das Leben der Einheimischen aus nächster Nähe zu dokumentieren. Ich erlebte tiefe Armut und eine Dorfgemeinschaft im indonesischen Regenwald im Zwiespalt zwischen Tradition und Moderne. Aber ich habe noch nie so viele glückliche Kinder gesehen! Deshalb habe ich mich entschlossen, den Bau einer Bibliothek in Goloworok, dem Heimatdorf von Pater Ansensius, zu unterstützen. Die Bibliothek soll den Kindern von Goloworok die Möglichkeit geben, Bildung zu erlangen. Bildung ist die beste Möglichkeit, um aus der Armut herauszukommen.
Einen Monat lang durfte ich ganz nah an den Menschen sein, die Primiz meines Freundes erleben, mit im Ältestenrat sitzen, zusammen mit den Kindern des Dorfes einige kleinere Gestaltungen in der Dorfkirche ausführen und das herzliche Lachen der Frauen beim Kaffee mahlen hören. Ich durfte in die strahlenden Augen der Kinder schauen oder bei traditionellen Ritualen und Tänzen dabei sein. Ich war einer von ihnen. Als einen unglaublichen Schatz durfte ich diese Erfahrungen und eine Fülle von Fotos mit nach Hause nehmen. Die Erlebnisse aus der Zeit in Goloworok sind nach meiner Rückkehr in eine Dokumentation und in ein Kunstprojekt eingefolssen.